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Chef Pablo als Weihnachts-Ren

Weihnachtsmann – Brief vom Finanzamt

Weihnachtsmann vs. Finanzamt - Eine interaktive Geschichte

Weihnachtsmann vs. Finanzamt

Kapitel 1: Unerwartete Post

Es war ein kalter Dezembertag am Nordpol. Der Weihnachtsmann saß gemütlich bei einer Tasse Kakao, als ein Brief mit einem beunruhigenden Absender eintraf: Finanzamt Schneestadt, Abteilung Schenkungen & Wichtelwesen.

Sehr geehrter Herr Claus,
im Rahmen unserer turnusmäßigen Überprüfung bitten wir um Einreichung der Steuererklärung für das Jahr 2025.

Höflich, aber bestimmt, wurden folgende Punkte zur Aufklärung gefordert:

  • Eine vollständige Liste aller Beschenkten (der Hinweis „Kinder der Welt“ sei nicht ausreichend).
  • Nachweise zur Rentierhaltung (Prüfung auf gewerbliche Tierzucht).
  • Unterlagen zum Gewerbebetrieb „Wichtel-Manufaktur“ inklusive Brandschutzkonzept.

Der Weihnachtsmann seufzte so tief, dass selbst Rudolphs Nase kurz zu flackern begann.

Wie antwortet der Weihnachtsmann?

Kapitel 2: Die Antwort vom Nordpol

Der Weihnachtsmann, stets um Kooperation bemüht, setzte sich an eine Antwort. Die Liste der 1,97 Milliarden Beschenkten bot er höflich auf drei USB-Sticks an und merkte an, dass er als „Vater der Weihnacht“ wohl in einem verwandtschaftlichen 0. Grad zu allen stehe.

Weitere Punkte seiner Erwiderung:

  • Die Rentierhaltung diene ausschließlich dem Eigenbedarf. Der Forstverband neige zu Übertreibungen.
  • Die Wichtel arbeiten ehrenamtlich und bestehen auf Plätzchen als Entlohnung, was die Belegführung für Zimt erschwere.
  • Das Brandschutzkonzept sei simpel: Ein „Lösch-Elf“ arbeite im Dreischichtbetrieb.

Zufrieden schickte er den Brief ab, in der Hoffnung, die Sache sei damit geklärt.

Reicht das dem Finanzamt?

Kapitel 3: Das Finanzamt legt nach

Frau Steuerwinter war nicht überzeugt. Ein zweites, deutlich dickeres Schreiben traf am Nordpol ein. Die Forderungen waren nun... spezifischer.

Sehr geehrter Herr Claus,
vielen Dank. Nach weiterer Prüfung ergeben sich zusätzliche Anforderungen...
  • Wertgutachten für alle Geschenke mit Marktvergleichspreisen (z.B. „Kuschelteddy im Baumarkt“).
  • Eine Excel-Liste mit Name, Adresse, Beziehung (Grad 1-17) und Wert (Goldpapier gesondert ausweisen).
  • Prüfung einer „Zirkusabgabe“ für „Luftsprünge in Formation“ der Rentiere.
  • Lohnabrechnungen in Gebäck, monatlich saldiert (bitte als Einzelplätzchen).

Spätestens jetzt war klar: Das roch nach einem Notfall-Einsatz. Der Weihnachtsmann griff zum Telefon.

Wer geht da ran?

Kapitel 4: Kanzlei Frost & Partner übernimmt

„Steuerkanzlei Frost & Partner, Abteilung für außergewöhnliche Betätigungen, Dipl.-StB Krümel Frost am Apparat.“

Ein Profi war am Werk. Die Antwort an das Finanzamt war ein Meisterwerk steuerlicher Argumentation:

  • Die Herstellungskosten seien nicht zurechenbar, da die Elfen gelegentlich vom Teig essen.
  • Die Excel-Liste könne man gern per Schlitten ausliefern, falls die Umweltzone kein Problem darstelle.
  • Die Entlohnung der Wichtel erfolge in einem gemischten Vergütungspaket aus Plätzchen, Kakao und „vorweihnachtlicher Stimmung“.
  • Das Brandschutzgutachten vom Kaminmeister enthalte den Passus: „Bei zu hoher Hitze einfach Fenster öffnen.“

Abschließend stellte die Kanzlei fest: Es bestehe keine Gewinnerzielungsabsicht. Das Ziel sei Freude, was im Einkommensteuergesetz bislang nicht geregelt sei.

Und das Urteil...?

Kapitel 5: Der große Steuerbescheid

Das Finanzamt Schneestadt tagte. Nach Auswertung der Unterlagen, Gutachten und zugesandter Keksproben kam man zu einem finalen Ergebnis.

BESCHEID (Auszug)

Nach Würdigung aller Umstände wird die Tätigkeit von Herrn Claus als sonderbegünstigter Weihnachtsdienst eingestuft. Die Wirkungen sind:

  • Keine festzusetzende Steuer.
  • Keine Vorauszahlungen.
  • Keine Abgabenerklärungen erforderlich.

Die „Luftsprünge in Formation“ der Rentiere stellen artgerechtes Freizeitverhalten dar und sind steuerlich irrelevant. Rudolphs Beleuchtungsfunktion ist sicherheitsrelevant.

In einer Schlussbemerkung bat das Finanzamt lediglich darum, freiwillig einen Teller Plätzchen und eine saubere Karotte einzureichen – ausschließlich zur „Betriebsprüfung der Lebensfreude“.

Zum Happy End!

Epilog: Fall abgeschlossen

Der Weihnachtsmann atmete auf. Die Wichtel feierten mit einer extra Runde Kakao. Der Steuerberater erhielt ein Dankeschön in Form eines prächtigen Lebkuchenhauses (selbstverständlich ohne Market Value).

Und im Aktenordner des Finanzamts Schneestadt heftete Frau Steuerwinter den Vorgang mit einem Lächeln ab. Darauf ein kleiner, handgeschriebener Vermerk:

Fall abgeschlossen. Keks gegessen.

Frohe Weihnachten!

Nochmal von vorn lesen

Angela, Cordula und Chef Pablo wünschen allen ein fröhliche und klangvolle Weihnachtszeit