Unternehmerwissen für Steuerberater & Steuerkanzleien
Arbeitest Du mit ChatGPT oder bist zumindest in der Experimentierphase? Dann weißt Du, dass die Formulierung der Frage an ChatGPT einen entscheidenden Unterschied in der Qualität der Antwort macht.
Diese Fragen / Themen nennen sich Prompt und weil bei ChatGPT alles so schnell ging und geht, gibt es inzwischen einen eigenen neuen Beruf: den Prompt Engineer, also Menschen mit Grundverständnis von der Sache, die Fragen für die künstliche Intelligenz aufbereiten, verfeinern und weiter spezifizieren, dass das bestmögliche Ergebnis rauskommt.
Und von wegen „verstaubte Branche“: auch für Steuerberater gibt es die Ausbildung zum Tax Prompt Engineer (oder auch schön: der Tax Prompteur;-). Steuerberater Jens Henke zeigt dabei anschaulich, wie sich ChatGPT & Co. sinnvoll in der Kanzlei einsetzen lassen.
Das Besondere, das mir in der Arbeit mit ChatGPT aufgefallen ist: in der Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz ist es sofort einleuchtend, dass wir
Aus meiner Sicht ist das Prompt Engineering eine Kommunikationstechnik, die wir wunderbar auf die persönliche Beratung übertragen können. Denn auch in der Interaktion Mensch – Mensch (Steuerberater – Mandant) ist es sinnvoll, Rahmenbedingungen, Erwartungen und Rollen zu klären und nicht die erstbeste Antwort auf eine Frage zu geben, die möglicherweise ganz anders gemeint war. Der schöne Nebeneffekt dabei: Du erhöhst mit dieser Kommunikationstechnik Deine Beratungskompetenz und Deine Honorarwertigkeit steigt.
Zur Veranschaulichung ein Klassiker aus der Beratungspraxis:
Mandant ruft an „Hallo Frau Leitner, ich überlege einen Partner in meine Firma aufzunehmen. Wie hoch ist denn mein Unternehmenswert?“ Antwort „Puh, das kann ich Ihnen aus dem Stegreif so nicht sagen. Da muss ich erst Mal ein paar Dinge checken, ich melde mich wieder.“
Die Steuerberaterin holt sich die Unterlagen, werkelt vor sich hin, wälzt die Zahlen rauf und runter. 3 Stunden Recherche und Rechnen gehen da mal locker dabei drauf.
Zwei Tage später ruft sie den Mandanten an „Hallo Herr Peters. Ich hab mir jetzt mal alles angesehen. Der Wert ist jetzt natürlich noch kein endgültiger Wert und bevor Sie dann mit potenziellen Partnern ins Gespräch gehen, vorher noch genauer zu bestimmen. Doch die geschätzte Größenordnung beträgt 1,45 Millionen“.
„Ach danke, so reicht mir das schon. Das wird eh erst in ein paar Jahren spruchreif. Ich hab mich nur gestern beim Unternehmerkongress unterhalten und da kam die Frage auf.“
Päng: 3 Stunden Arbeit – Null Honorar
Mandant ruft an „Hallo Frau Leitner, ich überlege einen Partner in meine Firma aufzunehmen. Wie hoch ist denn der Unternehmenswert?“
Antwort Steuerberaterin
„Die Frage nach dem Firmenwert ist ein spannendes und vielschichtiges Thema, besonders wenn es um die Aufnahme eines Partners geht. Der Wert eines Unternehmens hängt von vielen Faktoren ab und ist nicht nur eine trockene Zahl, sondern auch ein Spiegelbild der Unternehmensgeschichte, der aktuellen Marktposition und der Zukunftsaussichten. (Dieser Einstieg stammt übrigens von ChatGPT und ist hervorragend auch im Gespräch geeignet.)“
Rollenklärung
Als Fachberaterin Nachfolge kann ich Ihnen mit Hilfe verschiedenster Bewertungsmethoden Ihren Unternehmenswert berechnen. Je genauer das Ergebnis werden soll, desto intensiver werde ich mich damit beschäftigen.
Als Steuerberaterin, die Ihr Unternehmen kennt, kann ich Ihnen einen Richtwert an die Hand geben für die Größenordnung. Auch das braucht einiges an Hirnschmalz und Berechnungen.
Wofür genau benötigen Sie den Wert?
Mandant
„So genau will ich es gar nicht wissen. Wir haben beim Unternehmerkongress darüber gesprochen und da kam die Frage auf“.
Fragen stellen und nicht mit der ersten Antwort zufriedengeben
„Ah wie spannend, beim Unternehmerkongress. Welche Themen wurden dort vorgestellt?“
Jetzt holen Sie sich Hintergrundinfos, welche Themen für den Mandanten gerade wichtig sind
Und jetzt ein paar Fragenbeispiele, je nachdem wie sich das Gespräch entwickelt:
Mit diesen Zusatzfragen wissen Sie jetzt, wie Ihr Auftrag wirklich lautet und können sinnvoll abschliessen. Entweder hat sich die Frage innerhalb des Gesprächs mit dem Mandanten geklärt – und Sie sparen sich die 3 Stunden Arbeit – oder Sie kennen den konkreten Auftragsumfang und nennen natürlich jetzt schon Ihr Honorar dafür.
Übrigens: meine absolute Prompt-Lieblingsfrage, die auch im Beratungsgespräch ein hervorragender Abschluss sein kann:
Welche Fragen haben Sie noch, die ich Ihnen noch nicht gestellt habe?
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