- Mai 2019 |
Der erste Tag der Accountex liegt hinter uns. Insgesamt 15 Vorträge haben wir gehört, heute warten weitere 7 Vorträge auf uns. Ein Input-Marathon, der es in sich hat und wirklich lohnt.
Die Accountex ist die größte Messe für Steuerberater in Europa. Über 7.500 Teilnehmer informieren sich bei rund 200 Ausstellern über die neuesten Anwendungen und Technologien. Und „nebenher“ laufen insgesamt 200 Vortragssessions. Allein das Auswahlverfahren, was wir uns anhören, ist eine Herausforderung gewesen. Denn diesmal gab es keine App, so dass wir schön analog „zu Fuss“ im Ausschlussverfahren uns angenähert haben.
Doch das gehört eben auch dazu – und letztlich ist die einzige schlechte Entscheidung, die man treffen kann, ja KEINE zu treffen. Somit schon mal alles richtig gemacht;-)
Künstliche Intelligenz, Blockchain, Open Banking – natürlich waren die Auswirkungen der neuesten Technologien und deren Weiterentwicklung ein großes Thema. Automatisierung und der Wegfall von Buchhaltung & Co. sind hier natürlich auch ein Klassiker. Aha-Momente gab es bei Predicitve Analytics – hat sich laut Gartner Inc. ab 2022 als Standardverfahren durchgesetzt und Open Banking APIs – wenn die Banken alle Daten per Schnittstellen zur Verfügung stellen, ist Echtzeit-Beratung Realität.
Weiterer großer Themenblock sind die Millennials – sowohl als Mandanten als auch als Mitarbeiter. Und in diesem Zusammenhang das Thema Fachkräftemangel generell. Die Erwartungshaltung an Services und Dienstleistungen sind hoch, diese Generation weiß genau was sie will – und hat auch kein Problem damit zu wechseln, wenn es nicht passt. Laut einer aktuellen Sage Studie sagen 64% der Millenial-Unternehmer, dass sie den Anbieter wechseln, wenn sich diese nicht auf deren Erwartungen einstellen.
Daher zog sich das Thema „Mandant im Fokus“ auch durch mehrere Vorträge. Denn die entscheidende Frage ist hier doch: Kennen wir unseren Mandanten wirklich? Nicht nur seine Vergangenheit über die Auswertung seiner Belege, sondern seine Ziele und seine wirklichen Herausforderungen.
Die beste Methode: Nicht raten – Fragen! Und dann: Zuhören! Das Thema lässt sich 1:1 natürlich auch auf die Mitarbeiter übertragen.
In Sachen Positionierung und Marketing ist die Spezialisierung ein viel diskutiertes Thema. Und Spezialisierung kann auch heißen: digitale Kanzlei. Einige junge Steuerberater haben ihren Weg dorthin aufgezeigt – und auch hier sieht man das Selbstbewusstsein der jungen Generation. Drei um die 30 standen mit einer Lockerheit und Selbstverständlichkeit auf der Bühne und haben von ihrem Weg in die Selbständigkeit berichet, mit welchen digitalen Tools sie arbeiten (und das sind viele!) und wie sie Teamkultur verstehen und leben, das hat uns echt beeindruckt.
Aber es gab auch Gegenstimmen – ein australischer Steuerberater (jedes Vorurteil erfüllt: Bart, schwarzer Hut und Tätowierung ;-)) – stellte in Frage, dass die überall zu hörenden Strategieempfehlungen: Geh in die Nische (Branche) und werde digital auf Dauer zum Positionierungserfolg werden können. Der einzige Unterschied bleibe die Persönlichkeit des Steuerberaters. Auch ein anderer Kanzleiberater stellt dieses Thema in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Seine Antwort auf die Frage „Was kommt nach der Digitalisierung?“: The human firm.
Es bleibt also spannend in der Branche.
Jede Menge Themen für unsere zukünftigen Blogbeiträge …