
Unternehmerwissen für Steuerberater & Steuerkanzleien
Wenn künstliche Intelligenz heute Steuerkonzepte ausspuckt, Texte schreibt oder Unternehmensstrategien entwickelt, ist die erste Reaktion oft: „Braucht’s mich da überhaupt noch?“
Die kurze Antwort: Oh ja! Und zwar dringend.
Denn KI ist wie ein hyperintelligenter Praktikant: schnell, fleißig, kennt das Internet auswendig – hat aber keine Ahnung von der echten Welt. Damit aus Bits und Bytes brauchbare Beratung wird, braucht es das Triple K: Kontext, Können und Kontrolle.
Früher kam der Mandant mit Ideen vom Stammtisch:
„Mein Schwager setzt alles ab!“
Dann lieferte Google die vermeintlich cleveren Steuertricks.
Und heute? Kommt der Mandant mit einem KI-generierten Konzept:
„Ich hab ChatGPT gefragt – der sagt, GmbH & Co. KG ist optimal!“
Die Quelle wechselt, das Muster bleibt: Es klingt alles ganz logisch – ist es aber oft nur auf den ersten Blick. Ohne Kontext keine Kompetenz.
Denn: Nur wer die individuelle Situation kennt, kann beurteilen, ob das KI-Ergebnis auch wirklich passt. Der Prompt ist der Startpunkt – aber das Ziel erreichst Du nur mit Fachwissen.
Mein Tipp für Berater: Nicht abschrecken lassen, sondern den Spieß umdrehen! Statt innerlich die Augen zu verdrehen und dem Mandanten zu erklären, warum das Konzept nicht funktioniert, souverän mit einem Lächeln reagieren:
„Wow, Sie haben sich echt Gedanken gemacht! Ich bin gespannt – aber verraten Sie mir bitte zuerst: Welchen Prompt haben Sie eingegeben?“ Denn beim Prompt trennt sich die Spreu vom Weizen.
Denn ziemlich wahrscheinlich: Die KI kennt ein paar Eckdaten – aber nicht das ganze Bild. Und das ist Dein Einsatz.
Es geistert ja der Glaube herum, man müsse nur den perfekten Prompt kennen, und schon wird aus jedem Laien ein Experte. Schön wär’s.
Die Wahrheit: Ein guter Prompt funktioniert nur, wenn Du verstehst, worum es geht. Wer keine Ahnung vom Thema hat, versteht auch die besten KI-Antworten nicht – oder schlimmer: interpretiert sie falsch.
Du kennst das: Die KI liefert vier Varianten, stellt Rückfragen – und der Laie denkt, das klingt alles super. Nur: klingt plausibel heißt noch lange nicht ist richtig.
Ok, wenn der Mandant den besseren Prompt hat als Du, dann solltest Du vielleicht wirklich mal über Deinen Weiterbildungsbedarf nachdenken 😉 – aber Du brauchst Dir erst Sorgen machen, wenn er das Ergebnis auch besser interpretieren kann.
KI ist ein Profi im Formulieren – aber kein Garant für Wahrheit. Deshalb braucht’s am Ende immer jemanden, der das Ergebnis prüft, einordnet und verantwortet.
Die KI redet nie dagegen. Sie widerspricht nicht. Sie will gefallen. Aber Du weißt: Beratung ist kein Wunschkonzert – sondern die Suche nach der besten Lösung. Und die ist nicht immer die bequemste.
Bleibt die Frage: Was machen dann eigentlich die anderen in der Kanzlei?
Ganz einfach: Sie übernehmen neue, wichtige Aufgaben. Keine Angst – der Job als „Zahlenabtipper“ hat ohnehin ausgedient. Stattdessen braucht es kluge Köpfe, die:
Kurz: Aus der Buchhaltung wird eine Beratungsabteilung. Und das ist nicht das Ende, sondern der Anfang einer richtig spannenden Entwicklung. Cordula hat dazu einen passenden Blog-Beitrag geschrieben: „Beratung verkaufen – so einfach wie Wasser in Wein zu verwandeln?“
Künstliche Intelligenz kann viel. Aber ohne Kontext, Können und Kontrolle bleibt sie ein gut trainierter Papagei. Wer sie versteht, kann sie nutzen. Wer ihr blind vertraut, läuft Gefahr, sich zu verirren.
Oder in den Worten eines alten Hasen:
„Die KI hat keine Ahnung – aber sie klingt verdammt überzeugend.“
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