Im aktuellen Podcast der Leseoptimisten bespreche ich das Buch „Wildes Wissen“ vom Wirtschaftsphilosophen Anders Indset zusammen mit StB Peter Kusel.
Ein Kapitel widmet sich der Kreativität und Innovation und warum Fehlertoleranz dabei so wichtig ist. Gar nicht so einfach zu lernen, dass Fehler erlaubt sind, wenn die Kultur und letztlich auch die inhaltliche Arbeit 100% Korrektheit erfordert. Und ganz ehrlich, wenn es um die Qualität der fachlichen Arbeit geht, hat jeder zu Recht den Anspruch auf Fehlerfreiheit. Bei allem Verständnis für New Work und agiler Arbeitsweise: weder ein disruptiver Pilot im Landeanflug auf den Flughafen Frankfurt noch ein Kreativdirektor bei einer Operation am offenen Herzen sind erstrebenswert 😉
Der Autor empfiehlt „Lautes Denken“, also reflektieren und mit anderen diskutieren über die Ideen und Gedanken im Buch. Und das fällt mir beim Laufen immer am leichtesten.
Mein (nicht wortwörtlich so ernst gemeinter, aber durchaus überlegenswerter) Vorschlag: einen Ideen-Wettbewerb „Was ist die dümmste / undurchführbarste / sinnloseste Idee, die Du Dir vorstellen kannst?“ durchführen.
Das kann gern auch in Arbeitsgruppen entwickelt werden. Klar ist, diese Idee wird auf keinen Fall umgesetzt.
Damit ist der Perfektionismusanspruch weg. Wenn dann ein Mitarbeiter (hoffentlich) sagt „Was ist das denn für eine bescheuerte Idee“ antwortet der Chef „Du hast es erfasst, das ist bei diesem Wettbewerb mein Vorschlag, den ich einreiche. Übrigens: die bescheuertste Idee gewinnt den steuerfreien Zuschuss von € 1.500“.
Entsetzte Blicke garantiert, nach einer kurzen Pause „Und siehst Du, aus einer bescheuerten Idee habe ich damit eine noch viel dümmere Idee gemacht, die garantiert nicht umsetzbar ist. Die € 1.500 bekommt jeder von Euch, weil Ihr einen so tollen Einsatz gezeigt habt. Und wer hier nicht mitmachen will, muss nicht. Ich würde mich nur freuen, wenn Ihr Euch auf dieses Experiment einlasst.“
Mein undurchführbarer Vorschlag, den ich als Mitarbeiter einreichen würde:
Lasst uns 1 Monat keine Mails mehr schreiben, sondern alles per Briefpost abwickeln. Auch die Mandanten können nur per Brief oder Telefon mit uns kommunizieren.
Wenn ich dann ein bisschen drüber nachdenke, finde ich diese Idee super charmant. Das würde die Arbeit mal wirklich entschleunigen – und früher hat es ja auch funktioniert😉 Und ich fange an darüber nachzudenken, wie diese Idee noch schlechter gemacht werden kann. Gleichzeitig der Gedankenblitz „Was wäre wenn wir unseren Mandanten einfach mal Postkarten schicken. Das ist so außergewöhnlich, dass es auf jeden Fall auffällt. Was könnte denn auf der Postkarte stehen?“
Dieses Buch ist wirklich eines der inspirierendsten, die ich seit langem gelesen habe.
Hören Sie am besten in den Podcast rein, um uns beim Lauten Denken zuzuhören, lesen Sie das Buch und teilen Sie uns Ihre eigenen Gedanken dazu mit.
Ausführliche Shownotes und weitere Buchbesprechungen finden Sie unter www.leseoptimistin.de