Ende Februar war ich in München beim 1,5-tägigen Kongress Upgrade4Success. Als Trendscout bin ich gern bei solchen Veranstaltungen dabei – auch wenn ich mit einer gesunden Skepsis gegenüber den typischen „Chaka“-Motivationsreden hingehe und die Erwartungshaltung erst Mal niedrig ist.
Doch ich wurde positiv überrascht. Mein persönliches Qualitätsmerkmal: wie viele Seiten schreibe ich mit (ja und da bin ich noch voll analog unterwegs, mache mir handschriftliche Notizen und tippe sie hinterher ab. Das hilft beim Revue passieren lassen und regt nochmal zum Weiterdenken an). Ich habe es auf 22 Seiten gebracht, das ist durchaus rekordverdächtig.
Klar, bei solchen Impulsvorträgen sind wenig Punkte dabei, die sofort in der Kanzlei umgesetzt werden können. Doch es gab viele Anregungen und „Kalendersprüche“, über die es sich lohnt nachzudenken. Insgesamt 12 Vorträge mit einem spannenden Referenten-Mix aus der Managementwelt und Steuerberatungskanzleien.
Ich hab hier einfach mal ein paar Zitate und Wissensschnipsel von drei Referenten mitgebracht:
Und warum ist das so? Weil Hard Skills bereits heute und künftig immer mehr von Computern erledigt werden.
Steffi hat in ihrem Vortrag aufgezeigt, wie die Generation Y tickt und wie sich Kanzleien auf den veränderten Arbeitsmarkt vorbereiten können. Die demografische Entwicklung nennt sie den Alters-Döner (was für ein schönes Bild), 2030 fehlen in Deutschland voraussichtlich 8 Mio Arbeitskräfte.
Deshalb die Empfehlung, sich auf dem passiven Bewerbermarkt umzuschauen. Was meint sie damit? Mal querdenken und überlegen, in welchen anderen Branchen gibt es Mitarbeiter mit passendem Profil für meine Kanzlei und sich dort präsentieren. Die Sichtbarkeit in den sozialen Medien spielt dabei eine große Rolle für die junge Generation, doch ein Beispiel von Lidl zeigt, dass Sichtbarkeit auch anders hergestellt werden kann.
Als 250 Marketing-Mitarbeiter von Zalando entlassen wurden (tatsächlich wurden sie von Künstlicher Intelligenz ersetzt) haben diese eine Plakatkampagne gestartet mit dem Slogan „Me.Unemployed“, um ihren ehemaligen Arbeitgeber anzuprangern. Lidl hat mit einer Gegenkampagne gekontert im gleichen Stil mit „Me.Welcome“ und genau diese Mitarbeiter auf sich als Arbeitgeber aufmerksam gemacht.
Überlegen Sie: wo ist ein passiver Bewerbermarkt für Kanzleien? Mir fallen da spontan die Banken ein. In den Medien wird immer wieder von großen Entlassungswellen berichtet. Und diese Mitarbeiter verstehen was von Zahlen und können Soll und Haben buchen. Machen Sie sich sichtbar in dieser Mitarbeitergruppe und bauen Sie sich hier einen Talentpool auf. Wie wäre es mit einer Plakat- oder Social Media-Aktion „Steuerparadies für Bankmitarbeiter – Ihr neuer Arbeitsplatz garantiert ohne Versicherungen verkaufen und schwarze Konten“ (ok, das trauen Sie sich vermutlich nicht, doch der virale Effekt könnte gewaltig sein😉
Das Thema Servicequalität ist und bleibt gerade in Zeiten der Digitalisierung ein entscheidendes – wenn nicht das – Unterscheidungsmerkmal für Kanzleien. Und dazu muss man sich immer wieder auf den Stuhl des Mandanten setzen. Sehr schönes Beispiel dazu: bei Amazon-Meetings ist immer ein 13. Stuhl mit im Raum auf dem der imaginäre Kunde sitzt. Und bei jedem Thema wird hinterfragt, was der Kunde wohl dazu sagen würde, wie es seine Situation verbessert, wie er sich dabei fühlt.
Bei Carsten habe ich mir gleich zwei weitere Sprüche notiert, die ich einfach mal unkommentiert so stehen lasse:
Sein Buch habe ich mir auch gleich bestellt: „Für Herzlichkeit gibt es keine App“.
Der Abschlussvortrag „Führungsstark“ war noch mal ein echtes Highlight, und es ging um Aufmerksamkeit, Fokus und was die eigene Einstellung mit Führungsqualitäten zu tun hat.
Where the attention goes the energy flows – Die Energie fließt immer dorthin, wohin meine Aufmerksamkeit gerichtet ist.
Das fängt bei Worten an – will ich etwas vermeiden oder etwas erreichen. Mutter Theresa wurde einmal gefragt, warum sie nicht an den Anti-Kriegs-Demonstrationen teilnimmt. Ihre Antwort: wenn ihr mich zu einer Friedensdemo einladet, werde ich kommen.
Gehören Sie zu den Steuerberatern, die sagen „Es gibt keine guten Mitarbeiter mehr?“ – Dann ist Steffens Antwort „Stimmt nicht, die sind nur woanders, nicht bei Dir“.
Wenn Menschen nicht zu Dir kommen, dann liegt es an Dir, nicht an den Menschen.
Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen und schließe mit einem Bild von Steffen ab, das in einem anderen Zusammenhang eine Rolle spielt;-)
Wer meine kompletten Aufzeichnungen möchte, kann sie gern direkt bei mir anfordern. Insgesamt sind es 48 Seiten, da ich zusätzlich noch meine Fotos von einigen Vortragsfolien eingebaut habe. Und im Mai gibt es dazu einen Kanzleifunk-Podcast, in dem ich auch von allen anderen Vorträgen berichte.
Mein persönlicher Tipp: selber hingehen – soweit Corona keinen Strich durch die Rechnung macht.