17. Mai 2019 |
Auf der Accountex in London habe ich einen Vortrag zum Thema Open Banking gehört und der Grundlage dafür: die PSD2 EU-Direktive, die bereits seit 2018 gültig ist. Ich hatte davon zwar schon mal gehört, aber die Auswirkungen, welche neuen Services und Angebote dadurch möglich werden, waren mir nicht klar. Die Direktive verpflichtet die Banken u.a. sämtliche Kontobewegungsdaten auf Wunsch freizugeben und anderen Dienstleistern zur Verfügung zu stellen.
Stellen Sie sich vor, einer Ihrer Mandanten braucht einen Kredit. Dann war das bisher ein mühsamer Antrags- und Prüfmarathon, natürlich gern von der Kanzlei beratend begleitet. Jetzt kann der Mandant bei 3 oder 4 Banken anfragen, gibt einfach seine Kontobewegungsdaten frei und die Banken erstellen ihre Angebote. Oder noch einfacher: der Mandant geht auf ein Vergleichsportal wie Check24.de und macht dort einmal die Anfrage und sieht die günstigsten Konditionen. Und wenn Sie jetzt denken, dass die Mandanten doch nicht so einfach ihre Daten offen legen – am Mittwoch beim Haufe Neuromarketingkongress in München hat der Geschäftsführer von Check24.de aus dem Nähkästchen geplaudert: 40% der Kunden geben das Ok für die Datennutzung.
Ein weiteres anschauliches Beispiel im Vortrag hat mich ebenfalls hellhörig gemacht. Der Referent ist Geschäftsführer von FreeAgent, einer führenden Cloudlösung für Buchführung von KMU´s hat einen neuen Service vorgestellt: VAT Bill Shortfall. Dieser Service prüft vorausschauend ob für die USt-VZ, die nächste Woche fällig wird, genügend Geld auf dem Konto sein wird. Und wenn nicht, werden automatisch kurzfristige Kreditlösungen angeboten – von der eigenen Bank oder eben anderen Anbietern, die auf die Daten Zugriff bekommen. Das läuft dann unter dem Begriff „Dynamic Invoice Financing“.
Und mit Data Daisy (dem Daten Gänseblümchen) hat er das Spektrum von Informationen und Anbietern aufgezeigt, die sich um die Bankkontobewegungen in Zukunft ranken.
Eines wird dadurch ebenfalls anschaulich: die automatisierte Buchführung via Bankkonto ist damit keine Zukunftsmusik mehr und zumindest in England schon Realität.
Achja und jetzt zur Eingangsfrage: Kennen Sie George?
In Österreich haben Die Erste und Sparkasse die digitale Banking-Lösung George am Markt – mit allen Möglichkeiten des Open Banking – und bereits über 4 Millionen Nutzer. Im Vergleich mit den Challenger Banks N26 oder Revolut steht sie damit an der Spitze. In diesem Artikel finden Sie die Vergleichszahlen dazu.
Ich bin gespannt, wie sich das in Deutschland entwickelt und behalte das Thema im Auge. Für jetzt bleibt mir nur zu sagen: Tu Felix Austria;-)