Unternehmerwissen für Steuerberater & Steuerkanzleien

Raus aus dem Schatten: Vom Rumpelstilzchen zum Richtungsgeber

Angela Hamatschek

Steuerberater als Richtungsgeber

„Heute buch ich, morgen analysier ich, übermorgen verschaff ich der Unternehmerin mehr Gewinn … ach wie gut, dass niemand weiß, wie meine Kanzlei eigentlich heißt!“
Klingt nach Märchen – ist aber für viele Kanzleien Realität. Fachlich top, fleißig ohne Ende – aber im Hintergrund. Unsichtbar.

Dabei liegt gerade in Zeiten von Automatisierung, KI und steigenden Erwartungen eine Riesenchance: Wer raus aus dem Schatten tritt und zur klaren Richtungsgeberin wird, macht den Unterschied. Für Mandantinnen – und fürs eigene Kanzleiwachstum.

1. Rumpelstilzchen rechnet – aber niemand weiß es

Das Rumpelstilzchen im Märchen wirkt im Verborgenen. Es spinnt Gold – aber keiner kennt seinen Namen.
Genauso geht es vielen Kanzleien. Sie lösen Probleme, schaffen Ordnung, helfen Unternehmen zu wachsen – aber ihr Name bleibt blass. Die Kommunikation? Fachlich korrekt, aber oft ohne klare Botschaft. Die Außenwirkung? Neutral bis nicht vorhanden.

Zeit für einen Rollenwechsel.

Wer heute Mandanten begeistern will, muss sich klar positionieren, verständlich kommunizieren und deutlich zeigen: Wofür stehst du? Wem hilfst du? Wie machst du den Unterschied?

2. Die Rolle neu definieren: Von Rechnern zu Richtungsgebern

In einer Welt, in der Buchungen automatisiert, Auswertungen von KI analysiert werden und Dashboards Bilanzen visualisieren, verändert sich die Rolle der Kanzlei radikal:
Weg vom reinen Zahlenzwerg (hoppla, ich meinte natürlich Zahlenwerk 😉 – hin zu Beratern, Sparringspartnern, Richtungsgebern.

Mandanten brauchen jemanden, der nicht nur zurückblickt, sondern nach vorn denkt.

Welche Investition lohnt sich?
Wie sieht die Liquidität in sechs Monaten aus?
Wo gibt’s steuerliche Spielräume – oder betriebliche Risiken?

Hier liegt der wahre Mehrwert: in der Verbindung von Fachwissen, technologischem Einsatz und unternehmerischem Denken.

3. Relevanz durch Resonanz: Sichtbarkeit als strategisches Werkzeug

Sichtbar wird nicht, wer am lautesten ruft – sondern wer relevant ist.
Wer Probleme löst, statt Paragraphen zu rezitieren.
Wer Resonanz erzeugt, weil Sprache, Angebot und Haltung zur Zielgruppe passen.

Ein Beispiel:
Eine Kanzlei, die sich auf Gründerinnen spezialisiert, bietet nicht nur Steuerberatung, sondern ein digitales Onboarding-Paket, monatliche Business-Updates und ein Gründerinnen-Netzwerk.
Das ist mehr als Dienstleistung – das ist Positionierung mit Profil.

Kanzleien, die zur Marke werden, strahlen. Und wer strahlt, zieht an.

4. Rundum beraten statt Rumpelstilzchen spielen

Die klassische Steuerberatung ist wichtig – keine Frage. Aber der wahre Gewinn liegt im Wissen, was für den Mandanten wichtig ist:

Ergebnisse mit verständlicher Einordnung
Persönliche Unternehmergespräche in klaren Intervallen
Pakete mit Fokus auf Unternehmensphasen: Start, Wachstum, Nachfolge

Das Beste daran? Vieles lässt sich standardisieren, automatisieren und skalieren – ohne an Qualität zu verlieren.

Die Kanzlei wird zur Plattform für unternehmerische Entwicklung.

5. Richtungsgeberinnen gesucht – und gefunden

Rumpelstilzchen hat am Ende seinen Namen verraten müssen – sonst hätte es verloren.
Kanzleien von heute müssen ihren Namen bekannt machen, um zu gewinnen.

Wer sichtbar ist, wird nicht nur erkannt – sondern empfohlen.
Wer Klartext spricht, schafft Vertrauen.
Und wer Richtungen vorgibt, wird als echte Partnerin wahrgenommen – nicht als stille Erfüllerin.

Bist du noch Rumpelstilzchen? Oder schon Richtungsgeber?

Smarte Grüße

Deine Kanzleioptimisten

P.S. von Angela: Beim Schreiben dieses Beitrags hat mein fränkisches Herz vor Freude gehüpft. So viele rollende R. Vielleicht findest Du hier in Kürze noch die Vorlese-Version von mir ;-)

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