Unternehmerwissen für Steuerberater & Steuerkanzleien
Die Welt dreht sich immer schneller, und Veränderungen prasseln gefühlt täglich auf uns ein – da ist es kein Wunder, dass es schwerfällt, sich vorzustellen, was in 10 Jahren sein wird. Genau deshalb beschränken sich viele Planungen oft nur noch auf einen überschaubaren Jahreshorizont. Verständlich, aber eigentlich schade! Denn wenn Du immer nur kurzfristig planst, verpasst Du die Chance, den Raum der Möglichkeiten zu eröffnen und Dich zu fragen: Was wäre, wenn…?
Eine Methode, die ich Dir ans Herz legen möchte, ist die 10-Jahres-Retrospektive – oder, wenn Dir 10 Jahre zu weit weg erscheinen, eine 5-Jahres-Version wie ich sie in diesem Beispiel gewählt habe. Diese Methode aus dem Futures Thinking funktioniert, indem Du Dir vorstellst, wie die Zukunft aussehen könnte, und dann aus dieser Perspektive auf die Gegenwart zurückblickst. Es ist eine kreative und gleichzeitig strategische Übung, die Dir zeigt, welche Entscheidungen Du heute treffen kannst, um das gewünschte Morgen zu gestalten.
Um Dir zu zeigen, wie das funktionieren kann, habe ich diese Methode gemeinsam mit meinem Zukunfts-GPT Captain Kirk einmal durchgespielt. Herausgekommen ist eine spannende Geschichte über Clara Falkenberg, eine Steuerberaterin, die ihre Kanzlei in 5 Jahren von einem klassischen Betrieb zu einer der innovativsten und nachhaltigsten Kanzleien Deutschlands gemacht hat. Vielleicht erkennst Du darin die eine oder andere Idee, die auch Dich inspiriert oder Dich auf neue Gedanken bringt, wie Du heute die Weichen für Deine eigene Zukunft stellen kannst.
Mein persönlicher Tipp an Dich: Überlege Dir für 2025 ein Motto – etwas, das wie ein Leitstern für Deine Entscheidungen und Maßnahmen wirkt. Es hilft Dir, den Fokus zu behalten, ein Thema konsequent zu durchdenken und dann auch wirklich erfolgreich abzuschließen.
Für das delfi-net Steuerberater-Netzwerk und die Kanzleioptimisten lautet das Motto 2025 übrigens: „Fokus Beratung – Mehr Wert schaffen“
Und jetzt lass uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft werfen – wer weiß, welche Impulse Dich dazu bringen, Deine Zukunft neu zu gestalten!
Clara übernahm die Kanzlei Anfang 2025 von einem Berufskollegen, der die Herausforderungen der Digitalisierung nicht mehr angehen wollte. Obwohl die Kanzlei technisch auf einem soliden Niveau war – mit digitalen Buchhaltungsprogrammen und einer Cloud-Lösung für Mandantendaten –, war sie weit davon entfernt, die Möglichkeiten der Automatisierung wirklich auszuschöpfen. Clara setzte sich ein klares Ziel: Alles was automatisiert werden kann, wird automatisiert, um ihr Team von Routineaufgaben zu entlasten und Raum für strategische Beratung zu schaffen.
Gleichzeitig sah sie eine Gelegenheit, sich auf die bevorstehende Einführung der E-Rechnung vorzubereiten. Diese wurde ab 2025 schrittweise eingeführt und sollte bis 2028 für alle Unternehmen verpflichtend sein. Clara wusste, dass dieses neue einheitliche Datei-Format eine Schlüsselrolle bei der Automatisierung spielen würde, da es den manuellen Aufwand bei der Verarbeitung von Rechnungen drastisch reduzierte.
Noch im Jahr 2025 begann sie:
Die größte Herausforderung in den ersten Jahren der Transformation war es, ihr Team auf dem Weg mitzunehmen. Viele der erfahrenen Mitarbeiter fühlten sich von der Geschwindigkeit des Wandels überfordert und skeptisch gegenüber den neuen Technologien. Um diese Ängste zu adressieren und gleichzeitig langfristig die Zukunft der Kanzlei zu sichern, entwickelte Clara ein eigenes 3-jähriges Fortbildungsprogramm.
Damit das nicht zu sehr nach trockener Materie klingt, haben sich die Mitarbeitenden einen Namen dafür ausgedacht und ein Maskottchen gestaltet:
LUNA – Lernen Ueben Neues Ausprobieren
Dieses Programm läuft von 2026 bis 2028, so dass ab 2029 das volle Potenzial entfaltet wird.
Clara hat das Lernprogramm ihrer Kanzlei in vier zentrale Bereiche gegliedert, die alle wichtigen Aspekte für das Heute und das Morgen abdecken:
Jeder dieser Bereiche hat klare Lernziele, die in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Clara führt vierteljährlich Feedbackgespräche mit ihren Mitarbeitern, um zu klären, welche Inhalte gut funktionieren und wo zusätzliche Unterstützung benötigt wird. Durch den modularen Ansatz können Mitarbeiter gezielt die Themen vertiefen, die für ihre Spezialisierung relevant sind.
Auch die Art des Lernens hat sich in Claras Kanzlei stark verändert. Traditionelle Tagesseminare und lange Präsenzschulungen gehören der Vergangenheit an. Stattdessen setzt Clara auf ein flexibles und effizientes Micro-Learning-Modell, das perfekt in den Arbeitsalltag integriert ist.
Das Micro-Learning-Konzept
Mit der verpflichtenden Einführung der E-Rechnung ab 2028 kam die Automatisierung in Claras Kanzlei auf ein neues Level. Durch das standardisierte elektronische Rechnungsformat konnte ihr System nach und nach:
Die Automatisierung dieser Prozesse ermöglichte es den Mitarbeitern, sich stärker auf die persönliche Betreuung der Mandanten zu konzentrieren. Clara war es wichtig, dass trotz der zunehmenden Automatisierung der menschliche Kontakt nicht verloren ging. Jeder Mitarbeiter betreut seit 2028 durchschnittlich 50 Mandanten*, wobei die Zusammenarbeit durch eine klare Rollenverteilung strukturiert war. Durch die Automatisierungsoffensive 2025 und rigorose Trennung von Mandanten, die diesen Weg nicht mitgehen wollten, verlagerte sich die Arbeit vom Buchen und Beleg verwalten hin zur qualitativern Prüfung der Ergebnisse.
Diese Kombination aus Technologie und menschlicher Expertise wurde zu Claras Erfolgsgeheimnis.
*Falls Du Dich jetzt fragst, wie das funktionieren soll, dass ein Mitarbeiter 50 Mandanten betreut. Das lässt sich relativ leicht ausrechnen (ok, auch hier hat mir wieder mein GPT Rechengenie Mr. Spock geholfen 😉. Ausgangspunkt ist eine 35-Stunden Woche. Wenn ein Mitarbeiter pro Monat 30 Minuten Zeit je Mandant für ein Gespräch nutzt, dann braucht er dafür 25 Stunden. Diese Kommunikationszeit kann er oder sie problemlos auf 3 halbe Arbeitstage pro Woche verteilen, so dass ausreichend restliche Zeit für andere Aufgaben übrig ist und die Mitarbeiter sich nicht wie „Call-Center-Agenten“ fühlen. Und im Wissensförderprogramm haben die Mitarbeiter gelernt, wie und worüber sie mit den Mandanten sprechen.
Im Jahr 2026 trat Martha, eine Beraterin mit Spezialisierung auf Steuerkanzleien und KI, in Claras Leben. Martha unterstütz bereits seit 2025 Kanzleien dabei, KI sinnvoll in ihre Prozesse zu integrieren, und sie zeigte Clara, welche Möglichkeiten es für ihre Kanzlei gab.
Gemeinsam mit Martha entwickelte Clara:
Martha brachte Clara auch bei, wie sie ihre Mitarbeiter weiterhin einbinden konnte: „Die Technologie soll euch helfen, nicht ersetzen,“ betonte sie immer wieder. Dank dieser Haltung schaffte Clara es, ihr Team motiviert zu halten und die Innovationskraft der Kanzlei weiter zu stärken.
Mit dem Wachstum ihrer Kanzlei hat sich auch Claras Rolle verändert. Sie ist heute nicht mehr nur Steuerberaterin, sondern auch Visionärin, Mentorin und Strategin. Ihre Zeit teilt sie klar in drei Bereiche auf:
Zeit für Innovation (30 %):
Clara widmet einen großen Teil ihrer Zeit der Suche nach neuen Trends und Technologien. Sie testet regelmäßig neue Tools, experimentiert mit Prototypen und bespricht mit Beratern wie Martha, wie sie ihre Kanzlei weiterentwickeln kann.
Ich hoffe, Du hast ganz viel Denkfutter bekommen für Deine eigene Kanzleientwicklung 2030. Und wenn Du statt mit einer KI mit einem Menschen über Deine Zukunft nachdenken willst, sprich uns – Cordula oder Angela an. Wir gestalten mit Dir bei einem Strategie-Workshop gern Deinen Raum der Möglichkeiten und Raum des Machbaren.
In einem weiteren Beitrag schauen wir uns dann Claras Büro und die Balance zwischen Büro und Homeoffice an, die Honorarmodelle und die Gewinn- und Gehaltsverteilung.
Bei unserem Live-Webinar am 28. Januar erfährst Du, wie Du mit Deinen klassischen Dienstleistungen vom STEUERberater zum SteuerBERATER wirst und Deine Kanzlei zukunftsrobust weiterentwickelst.
Deine Kanzleioptimisten
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